Myoreflextherapie als Trauma-Komplementär-Therapie
Viele traumatische Belastungen überfordern unseren Organismus mit Hilflosigkeit, Ausgeliefertsein, Handlungsunfähigkeit und existentieller Bedrohung fertig zu werden. Alle traumatischen Ereignisse führen zu Phänomenen der Erstarrung, des Einfrierens, der Dissoziation, des Zusammenbruchs und des Todstellreflex-Verhaltens.
Alle diese Stressreaktionen gehen unter die Haut, nehmen in unserem Muskelsystem Gestalt an und prägen die Empfindungen und Wahrnehmungen unserer Körper- und Gefühlslandschaft. Muskeln machen zu, nehmen uns die Luft weg, der Atem stockt, die Haltung wird gebeugt und bleibt in gehemmter Flucht- und Kampfaktivierung stecken. Diese Erfahrungen sind so verrückt, dass vernünftige verstandgesteuerte Konzepte genauso wenig Zugang gewähren, wie die Sprache und auf die Sprache aufbauende Therapieverfahren. Über das Gedächtnis des Körpers, über die neuromuskulären Regulationen, über die regulativen Behandlungen des autonomen Nervensystems, über Kunst- und Musiktherapie kann die gesunde Körperlichkeit und die neuro-muskuläre Balance im Gehirn und im Körper wieder in Gang kommen.
Die Selbstregulation erfordert die Stärkung der Kräfte der Selbstheilung. Über die Zugangswege der Myoreflextherapie können im individuellen Rhythmus des Betroffenen Abspaltungen, Übererregungen und Schmerzustände überwunden werden. Verletzungen können so von innen heilen. Stück für Stück gleichen sich schließlich das implizierte und das explizierte Gedächtnis wieder ab – sodass psychotherapeutische Schritte besser greifen können.